Wer krank wird, ist selbst schuld?

Heute lese ich im Kölner Stadt-Anzeiger etwas über das Metabolische Syndrom.  Ich erfahre, dass unter dieser Krankheit ein Bündel an Symptomen wie Übergewicht, Bluthochdruck, eine Veränderung der Blutfettwerte verstanden wird. Eine Frau ist gefährdet, wenn ihr Taillenumfang mehr als 80 cm beträgt und ein Mann, dessen Taillenumfang mehr als 94 cm misst.  Ich kann es jetzt und hier an meinem Schreibtisch nicht kontrollieren, aber es könnte sein, dass meine Werte suboptimal ausfallen. Ein schlechtes Gewissen stellt sich ein. Ich muss sofort etwas ändern: weniger essen, gesünder essen, in jedem Fall mehr Sport.
Stopp, denke ich. An meinem schlechten Gewissen erkenne ich eine gedankliche Linie, die ich immer abgelehnt habe.  Diese Linie stellt einen Zusammenhang zwischen Krankheit und Schuld her: Wer raucht, darf sich nicht wundern, wenn er Lungenkrebs bekommt. Wer übergewichtig ist, dem drohen Herzinfarkt und Schlaganfall und wer HIV-infiziert, ist eh’ selbst Schuld.

Es ist gut, dass wir heute so viel über krankmachende und gesundheitsfördernde Aspekte wissen und der Prävention und der Vorbeugung von Krankheiten  eine große Bedeutung zukommt. Ich halte es für wichtig, dass alle Menschen, unabhängig von Alter oder Einkommen und insbesondere Kinder, Informationen erhalten und die Möglichkeit, Handlungskompetenz entwickeln zu können. Ungut finde ich die gesellschaftliche Tendenz, wer krank wird, hat sich  falsch verhalten, falsch bewegt, falsch ernährt …

Ein Gastbeitrag von Petra Hammen, Fundraiserin

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