„Denn sie wissen nicht, was sie getan haben …”

Maria Hanisch, leitet im Geschäftsfeld Alter und Pflege die Stabsstelle Ethik, Seelsorge und gesundheitliche Versorgungsplanung

Nun kommt es also, was schon nach der ersten Lesung der Pflegereform zu befürchten war.
Die parallele Zeitabrechnung der Leistungen neben dem System der Leistungskomplexe in der ambulanten Pflege.
Die  Politiker der Regierungsparteien  jubeln und reden von der „Wahlfreiheit“ des Kunden. Frau Aschenberg-Dugnus, pflegepolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, kann die Kritik der Verbände gar nicht verstehen und glaubt mit diesem Teil der Reform  den Pflegekräften Entlastung und den Kunden mehr Auswahlmöglichkeiten zu verschaffen.
Versteht eigentlich niemand, was hier passiert??
Unter dem Deckmantel der Wahlfreiheit wird das alte System zerstört und Pflege teurer. Der Kunde wird sich in Zukunft zu Recht immer für die preisgünstigere Variante entscheiden. Damit wird die bisherige Finanzierungsstruktur ambulanter Dienste völlig gesprengt und letztendlich deren Existenz gefährdet. Das hat zur Folge, dass alle Leistungen der Pflegeversicherung neu verhandelt werden müssen. Alle bisher gefundenen Abgrenzungen zwischen Pflege und Hauswirtschaft sowie Betreuungsleistungen müssen inhaltlich neu definiert werden.
Da rollt eine Menge bürokratischer Ballast auf die Dienste zu.
Für den Kunden wird das neue System komplizierter und undurchschaubar. Bisher war es schon schwierig genug für einen zu Pflegenden sich im Wirrwarr der Pflege und Finanzierungen zurecht zu finden.
Eine große Last jedoch bleibt bei den Pflegefachkräften hängen, sie müssen diese Reform den Kunden erklären, allein und jeden Tag.

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