Vom Umgang mit der Etikette – oder geht es um „Etikettierung“? Roma haben gar kein Interesse an Bildung – heißt es…

Ein Gastbeitrag von Susanne Rabe-Rahman, Leistungsbereichsleiterin Integration und Beratung im Caritasverband Köln:

“Ihre Kinder lassen sie allein oder schicken sie zum Betteln – heißt es…  In normalen Wohnungen leben? Das geht doch schon gar nicht gut – heißt es…  Alles falsch – so jedenfalls die Erfahrung im Rahmen einer Gruppenarbeit im Caritas-Zentrum Kalk.  Ihre Kinder sind schon in den Herkunftsländern Serbien, Montenegro, Kosovo größtenteils zur Schule gegangen. Ihre jetzige Unterkünfte sind eng, aber topp instand gehalten. Die Romafrauen haben nur der Ermutigung bedurft – und schon legen sie los. Sie wollen genauer wissen, welche Wege ihre Kinder schulisch in Köln nehmen können. Sie fragen nach, wer für was zuständig ist. Sie bringen ihre Erfahrungen und Wissen in eine Frauengruppe ein und helfen sich untereinander. Sie wollen wissen, wie das mit ihrem Status und mit der Zukunft ihrer Familie ist. Jetzt wollen sie gern Deutsch lernen. Roma sind doch nicht integrierbar – heißt es… Wo bleibt nur unsere Etikette, dass wir oft mit so vielen Vorurteilen über Menschen sprechen, ohne sie zu kennen? Roma sind leider Etikettierungen gewohnt – ihre Herkunftsländer haben sie verlassen, weil sie auf Grund von Diskriminierungen, Ausgrenzung, Menschenrechtsverletzungen keine Chance für ihre Zukunft sehen. Wir können ihnen aber Chancen geben. Sie werden sie nutzen. Denn sie sind diese Etikettierungen leid. Jetzt suchen wir patente Frauen, die bei der Deutschförderung helfen können… Eine Frau aus der Roma-Ethnie, schon lange hier unsere Gesellschaft mitgestaltend, hat sich dazu schon bereit erklärt. Wer sich wohl sonst noch meldet?”

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