Fragen bleiben

Ich stolperte in den letzten Tagen über einen kleinen Bericht in der Zeit. Die Zeit meldet, dass das „Forschungsprojekt zum Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“, so der vollständige Titel, nun wohl bald an den Start gehen soll.
Meine erste Erinnerung an die Studie löst ein ungutes Gefühl aus, denn ich erinnerte mich dunkel, dass die Bischofskonferenz Anfang letzten Jahres die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen aufgekündigt hatte. Ein Gefühl des Misstrauens begleitet mich auch weiter, denn ich möchte natürlich gerne wissen, wer denn hier das Forscherteam auswählt. Bei meinen Recherchen entdecke ich, dass der neunköpfige Beraterkreis interdisziplinär und hochkarätig zusammengesetzt ist. Ein Anflug von schlechtem Gewissen stellt sich ein und ich möchte auch sagen, dass hier Bischof Ackermann eine sehr schwierige Aufgabe zu meistern hat.

Trotz allem: Ich wünsche mir, dass die Konferenz der Deutschen Bischöfe mir folgende Fragen beantwortet: Warum werden in nur neun Bistümern die Personalakten von 1945 bis heute untersucht? Und warum werden in 18 Bistümern nur die Akten ab dem Jahr 2000 analysiert? Gibt es für die Auswahl objektive Kriterien? Wie können wir sicher gehen, dass in der Zwischenzeit keine relevanten Akten vernichtet wurden?
Nicht zuletzt frage ich mich auch: Welchen Anteil haben die Machtstrukturen in der katholischen Kirche in diesem Kontext? Wer war Mitwisser, Mittäter und welche Strukturen haben verhindert, dass so viele Kinder und Jugendliche über eine so lange Zeit sexuell misshandelt werden konnten!

Ein Gastbeitrag von Petra Hammen, Fundraiserin

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