Manche genießen ihre Ferien – endlich! Andere hätten gern endlich mal einen Platz in der Schule.

Lesen Sie einen Gastbeitrag von Susanne Rabe-Rahman, Leistungsbereichsleiterin Integration und Beratung im Caritasverband Köln:

„Manche genießen ihre Ferien – endlich! Andere hätten gern endlich mal einen Platz in der Schule!? Sie denken vielleicht, dieser Wunsch drückt das Phänomen anderer Länder aus, in denen Schulen weit und teuer sind? Oder dass es die fünfjährigen Kinder aus der Kita sind, die hochmotiviert endlich zu den Großen gehören und in die Schule gehen wollen? Mag sein. Aber es gibt tatsächlich viele Kinder zwischen 6 Jahren und 16 Jahren in Köln, die schulpflichtig sind und endlich gern zur Schule gehen würden!

Nur: Es gab / gibt dort keinen Platz für sie! Kinder und Jugendliche  aus Flüchtlingsunterkünften z.B. warten aktuell nach einer kleinen Erhebung der Caritas-Integrationsagentur mindestens zwei Monate, bis sie einen Platz in der Schule erhalten. Manche warten sogar bis zu neun Monaten! Und wenn die Eltern nicht verstanden haben, wie das mit der Zuweisung und Schulpflicht ist – dann ist auch nicht gewährleistet, dass sie darüber aufgeklärt werden, wie sie ihren Anspruch auf einen Platz für ihr Kind in der Schule umsetzen können. Das Kind geht schlichtweg im System „verloren“, weil die Kooperation der beteiligten Stellen nicht ausreichend funktioniert. Das ist umso bedauerlicher, als die meisten Flüchtlingskinder ihre schulische Ausbildung schon weit vorher unterbrechen mussten. Viele haben schon einen langen Fluchtweg hinter sich, und auch in „Erstaufnahmeeinrichtungen“ in Deutschland – bevor sie Köln zugewiesen werden – besteht monatelang keine Möglichkeit eines Unterrichtsbesuchs oder einer Sprachförderung.

Natürlich wäre das anders, wenn ihre Eltern der deutschen Sprache ausreichend mächtig wären – sie dürfen ja leider auch zunächst an keinem Sprachkurs teilnehmen bzw. können sich Angebote finanziell nicht leisten. Es wäre anders, wenn sie deutsche Freunde oder aufmerksame Bürgerinnen und Bürger in ihrem Umfeld hätten, die sich für sie stark machen.  Oder sie könnten sich schlichtweg an einen Anwalt wenden, um den Rechtsanspruch durchzusetzen… Aber welcher Flüchtling in unsicherer Situation mag sich sofort bei Behörden „unbeliebt“ machen? Und so kommt es, dass viele Kinder in Köln vom Recht auf Bildung ausgegrenzt werden. Flüchtlingskinder sind nicht die Einzigen. Dringend Zeit, die Ferien und die Zeit darüber hinaus zu nutzen, hiergegen etwas zu unternehmen!“

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