Wahlen in Ungarn: Orbáns Sieg öffnet die Tür für Neonazis

Jetzt könnte man sagen, was interessiert uns hier in Köln, was in Ungarn geschieht? Kennt man aber Menschen aus Ungarn, so verändert sich das Interesse sehr schnell. Heute Morgen kam ich in das Caritas-Zentrum in Köln-Kalk und traf Herrn Lakatos, ein Mitarbeiter des Fachdienstes für Integration und Migration und Ansprechpartner und Kulturmittler für Roma-Familien in Köln sowie weitere Einwanderer aus Osteuropa. Über ihn erfahre ich immer sehr hautnah, was sich in Ungarn tut. Natürlich war das Thema heute die Wahl in Ungarn, hier die Einschätzung von Herrn Lakatos:

„Nach den gestrigen Parlamentswahlen in Ungarn ist wieder etwas in einem  Land in Europa passiert, was mich persönlich sehr beunruhigt. Die populistische Partei von Orban hat leider Gottes wieder (höchstwahrscheinlich) zwei Drittel Mehrheit im Parlament erreicht, damit kann die diktatorische und menschenrechtsverachtende Politik weiter ausgebaut werden.“

Orbán wird noch konsequenter seine Macht zementieren, d.h. noch stärkere Kontrolle über die Medien, noch gezieltere Klientelpolitik, noch stärkere Einschränkung der Arbeitnehmerrechte, noch stärkere rechte Propaganda und notfalls auch physische Gewalt ausüben.

Herr Lakatos weiter: “Was eine noch größere Katastrophe ist, dass die Neonazis 21% erreichten, die jetzt noch stärker daran glauben, den Auftrag vom Volk zu haben, „dreckige Zigeuner und Juden“ in die Wüste, das heißt nach Indien und Israel zu schicken. Das ist eine Schande für das ganze Land und auch für die EU, die diese Politik bisher noch nicht offen kritisiert und verurteilt hat. Ich rechne nun wirklich mit zunehmender Auswanderung der Roma aus Ungarn.“

 

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