Weg mit den Pflegenoten? Ja gerne!

Weg damit!

Seit 2009 gibt es jedes Jahr Noten für die Pflegeheime und ambulanten Dienste. CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn nennt diesen “Pflege-TÜV” nun ein Desaster – er tauge rein gar nichts. Jens Spahn zieht ein vernichtendes Fazit zu den Prüfsystemen: “So, wie das heute läuft, ist es einfach nur ein Desaster”, erklärte Spahn in der “Süddeutschen Zeitung”. Ergebnis des Notensystems für Pflegeheime und bürokratischer Aufwand passten nicht zusammen.

Da hat Herr Spahn vollkommen Recht!

Seit nun 6 Jahren werden Pflegeheime und Pflegedienste jährlich benotet. Geprüft werden Sie schon länger. Von Anfang an war das Notensystem für die rund 12.000 Pflegeheime und ebenso vielen ambulanten Pflegedienste umstritten.

Das System der Pflegenoten habe “bei maximalem Aufwand und Ärger nichts, aber auch gar nichts gebracht”, kritisierte Spahn. Wenn etwas nach so vielen Jahren nicht funktioniere, “dann sollten wir es einfach einmal streichen”, sagte Spahn, der auch dem CDU-Präsidium angehört.

Die Pflegenoten für Heime und ambulante Dienste beruhen auf der jährlichen Überprüfung der Einrichtungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK). Die bundesweite Durchschnittsnote liegt aktuell bei 1,3. Tatsächlich aber sagt diese Gesamtnote wenig bis nichts über die tatsächliche Qualität der Pflege und Betreuung für den alten Menschen aus, da einerseits Abweichungen in für den alten Menschen untergeordneten Bereichen, wie z.B. die Schriftgröße des Speiseplanes oder der Anwendung umstrittener „Screening- und Assesement-Instrumente“ mit wichtigen Fragen nach der Qualität und Vielfalt der Speisenangebote oder der Mitbestimmung der Bewohner gleichgesetzt werden.

Der Spitzenverband der Pflegekassen sieht das ganz anders und ist gegen eine Abschaffung, fordert aber vielmehr sogar eine Verschärfung des Systems. “Die schwache Aussagekraft der Pflegenoten ist keine neue Erkenntnis”, sagte die Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes, Ann Marini. “Notwendig ist eine Gesetzesänderung”, sagte Marini. “Nicht die Abschaffung der Noten ist notwendig, sie müssen jedoch schnellstmöglich scharf geschaltet werden.”

Das die Kranken- und Pflegekassen die Abschaffung des Prüf- und Notensystems nicht gutheißen ist klar. Ob dies jedoch im Sinne der Interessenvertretung der Versicherten erfolgt, oder weil die „MDK´s“ (also der Medizinische der Dienst der Kranken- und Pflegeversicherung) eine lukrative Kostenstelle zur Verwendung der Beiträge der Versicherten sind, darf man hier kritisch hinterfragen. Das die Pflegekasse die Qualität durch eine eigene Institution prüft, diese gleichzeitig aber durch eine Deckelung der Kosten für die Pflege begrenzt, ist aber mindestens ebenso absurd. Zudem stellen diese Prüfungen in Teilbereichen Doppelprüfungen zu den unabhängigen Prüfungen der kommunalen Heimaufsichten dar. Deren Prüfungen sind dann tatsächlich weitaus weniger von eigenen Interessen der Kassen oder Heimträger geprägt und sollten darum gestärkt werden. Auch sind die Prüfergebisse und Bescheide einer Heimaufsichtsprüfung tatsächlich deutlich verständlicher und objektiver, als die des MDK.

“Der enorme bürokratische Aufwand ist bei den Pflegekräften zu Recht verhasst”, sagte Spahn. Sie müssten jeden Tag sehr viel an Dokumentation ausfüllen und nachweisen, um damit ein “unbrauchbares Nonsens-Ergebnis” zu erreichen. So habe fast jede Einrichtung die Note eins, was Spahn für unrealistisch hält: “Es glaubt doch kein Mensch, dass die Heime in Deutschland alle gleich gut sind.”

Das glauben wir auch nicht.

 

 

 

Ein Kommentar zu “Weg mit den Pflegenoten? Ja gerne!

  1. “Es glaubt doch kein Mensch, dass die Heime in Deutschland alle gleich gut sind.”

    Das glauben wir auch nicht.

    Der letzte Satz kam mir befremdlich vor. Klar wir alle versuchen unsere Qualität zu verbessern und Pflege ist heute ein Konkurenzkampft zw. den verschiedenen Institutionen geworden, aber wenn jedem klar ist, dass der MDK letzt endlich die Dokumentation prüft u. am Ende nichts darüber aus sagt wie die Qualität der Pflege in der Einrichtung ist, dann sollte man sich doch hinter seinem Motto stellen : “Nah, Lebendig und für sie da.” und die Dokumentation vereinfachen damit mehr zeit für den Bewohner da ist. Bei jeder Prüfung kommen immer mehr Formulare hinzu, jeder Punkt, der vom MDK bemängelt wird, wird mit einem neuen Instrument in der Dokumentation behoben, sodass das Augenmerk immer stärker auf die Vorgaben des MDK’s fällt anstatt auf den Menschen. Früher wurde auch gepflegt und mit weniger Dokumentation waren die Menschen auch glücklich und versorgt.

    Ich will ja nicht sagen, dass die Prüfung in Heimen und die Dokumentation schlecht sei, die Vergangenheit zeigte, dass man schon genau hinschauen sollte was in den Heimen pssiert, aber man kann den Mensch nicht standartisiert auf Papier bringen und dann sagen: “Das Heim pflegt ihn gut.” Jeder Tag ist anders. Mal geht es einem gut, mal schlecht und egal was in der Dokumantation verschriflich wurde. Empatie und Führsorge, so, wie wir dem Menschen begegnen ist entscheident.

    Und ich glaube, dass kriegen wir gut hin.

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