Der neue Gesundheitsminister und die Altenpflege: eine Sammlung von Absichten ohne konkrete Lösungsansätze

Unser heutiger Blog ist geschrieben von Frau Sophia Kossa , Assistentin der Geschäftsfeldleitung

Der neue Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat umfassende Besserungen in der Altenpflege angekündigt. Nur wenige Stunden nach seiner Amtsübernahme spricht er beim Deutschen Pflegetag und nennt, was die Regierung laut Koalitionsvertrag für die Pflege tun will.
Es soll mehr Lohn, eine neue Ausbildungsoffensive, mehr Personal, mehr Anreize für Vollzeit geben und natürlich nicht zu vergessen die 8000 neuen Fachkraftstellen per Sofortprogramm. Schön und gut, aber neu ist das nicht!
Interessant wäre zu erfahren, wie steigende Lohnkosten finanziert werden sollen? Wo kommen das Personal und die Auszubildenden her? Was sind die Anreize für Vollzeitbeschäftigung? Und wie ergibt sich die Zahl von 8000?

Derzeit arbeiten eine Million Menschen in der Alten- und Krankenpflege. Das ist deutlich mehr als in der Automobilindustrie und der Bedarf steigt rapide. Aktuell können gut drei Viertel der offenen Stellen nicht mit Fachkräften besetzt werden. Daraus resultiert, dass höhere Standards und deutlich mehr Personal nur mit steigenden Mehrausgaben für die Pflege bezahlt werden können.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz spricht davon, dass für eine bessere Pflege die Ausgaben um mindestens 500 Euro pro Monat für jeden Pflegefall steigen müssten. Bei momentanen 2,9 Millionen Pflegebedürftigen sind das keine Centbeträge!
Besonders vor dem Hintergrund, dass die gesetzliche Pflegeversicherung das vergangene Jahr erstmals seit 2007 mit einem Minus abgeschlossen hat, da 2,4 Milliarden Euro mehr ausgegeben wurden als eingenommen.
Deshalb stellt sich die Frage, wie sollen die Lohnerhöhungen finanziert werden?

Aber genau dazu schweigt der neue Gesundheitsminister. Noch soll in seiner Welt alles schöner, aber nicht teurer werden.

Die 8000 neuen Pflegefachkraftstellen, die von der neuen Bundesregierung in Aussicht gestellt werden sind ein Tropfen auf einen sehr heißen Stein. Mit einem zu geringen Impuls auf Besserung des bestehenden Pflegenotstandes.
Und die Frage, wo die neuen Pflegefachkräfte herkommen sollen bleibt weiterhin unbeantwortet.

Herr Spahn spricht von mehr Anreizen zur Vollzeitbeschäftigung, obwohl in der Pflegebranche die Teilzeitbeschäftigung und flexible Arbeitszeitmodelle auf dem Vormarsch sind. Sollte nicht zuerst die Motivation für eine Tätigkeit in der Altenpflege erhöht werden und ein positiveres Images für den Beruf geschaffen werden? Aus Sicht der Pflegekräfte wird gesellschaftlich permanent vermittelt, dass jeder pflegen kann. Damit lässt sich vielleicht auch erklären, warum die Pflegekräfte eine zu geringe Wertschätzung für ihren fordernden und anspruchsvollen Job erhalten.

Mit Neugier kann man nur abwarten, was Jens Spahn für die Altenpflege ändern wird bzw. kann. Denn bisher wirken die Koalitionsvereinbarungen, wie eine Sammlung von nicht konkreten Absichten die jedoch Potenzial besitzen. Und daran sollte festgehalten werden, denn den Kopf in den Sand zu stecken hilft jetzt keinem weiter.
Letztendlich aber müssen wir alle aktiv werden. Indem wir uns laut und öffentlich damit befassen, wie wir in Zukunft mit einer immer älter werdenden Gesellschaft umgehen wollen!!!

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