Wie bleibt die Pflege in Zukunft bezahlbar?

Der Spiegel berichtet in seiner online Ausgabe am 14.08.2019 über eine Initiative der großen Koalition in Berlin: „Nur Gutverdiener sollen für Eltern noch zahlen müssen. Wenn alte Menschen ins Pflegeheim müssen, aber den Eigenanteil nicht aufbringen können, müssen je nach Einkommen die Kinder bezahlen. Jetzt will die Koalition die Grenzen dafür deutlich anheben. Die Kommunen wehren sich. Kinder pflegebedürftiger Eltern sollen finanziell entlastet werden. Das sieht das Angehörigen-Entlastungsgesetz vor, das an diesem Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen werden soll. Wenn das Geld des zu Pflegenden und die Mittel der Pflegeversicherung nicht reichen, können die Kinder für die Leistungen zur Kasse gebeten werden. Dies soll künftig aber erst ab einem Jahresbruttoeinkommen von 100.000 Euro möglich sein.“

Bereits im Oktober 2018 hatten die Fachverbände VKAD (Caritas) und DEVAP (Diakonie) ihr gemeinsames Impulspapier zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung mit Reformvorschlägen für Neuordnung der Pflegeversicherung vorgelegt. Hierbei ist der Vorschlag, die Pflegeversicherung ist so umzugestalten, dass die Betroffenen künftig nur einen fixen Sockelbetrag für ihre pflegebedingten Kosten zahlen. Die Höhe dieses Sockelbetrages ist politisch festzulegen und muss das Risiko der Sozialhilfebedürftigkeit deutlich mindern. Die darüber liegende, aufgrund von Personalkostensteigerungen wachsende Kostenspitze muss von der Pflegeversicherung getragen werden, womöglich mit einem Steuerzuschuss.

Beide Ansätze zeigen auf: Eine Verbesserung der Pflegesituation, mehr Personal, eine bessere Bezahlung in Pflegeberufen – alle diese drängenden Themen kosten am Ende mehr Geld. Wenn diese höheren Kosten aber nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen und deren Angehöriger gehen sollen, dann ist es erforderlich, die Finanzierung der Pflege zu verändern.

Aktuell werden nur rund 1/3 der Pflegekosten über die Pflegeversicherung finanziert. Den Rest zahlen dann die Pflegebedürftigen selber, dessen Angehörige oder die Sozialhilfe.

Aber: Warum werden die Mittel für Pflege nur über die aus den Einkommen der Lohnempfänger finanziert? Warum werden nicht auch aus den Einkünften der Erträge aus Kapital und Vermietung Leistungen der Pflege finanziert? Eine Stärkung der Pflege erfordert Geld, ob aus weiteren Erhöhungen der Pflegeversicherungsbeiträge, oder aus einer Erhöhung der steuerfinanzierten kommunalen Sozialleistungen.

4 Kommentare zu “Wie bleibt die Pflege in Zukunft bezahlbar?

  1. Eigentlich ist nicht so schwer. Hilfsmittel werden verstaatlicht, so mit immer eine stabile Preisebene herrscht. Pflegeheime immer unter Aufsicht einer Kostenuntersuchender Behörde. Pflege darf sich nicht an Gewinn im wirtschaftlichen Sinne richten…sondern an den Lebensabend des Betroffenen.

  2. Meine Schwiegereltern sind beide im Pflegeheim !
    Opa : 1775€ zahlt die PflegeKasse
    1600€ zahlt er Eigenanteil
    Oma: 1600€ zahlt die Pflegekasse
    1900€ zahlt sie Eigenanteil
    Sie müssen beide von Ihrem Erspartem 1700€ jeden Monat dazuzahlen,bis das Ersparte aufgebraucht ist !
    Dann sollte das Sozialamt übernehmen !
    Für mich ist das alles eine Katastrophe!
    Die Pflegebedürftigen Menschen in einem Pflegeheim wollen das Heim doch nicht kaufen !
    Das ist der reale Wahnsinn !
    Pflege gehört in staatliche Hand !
    Mit den privaten Pflegeheimen wird Rendite gemacht !
    Meistens gehören diese Pflegeheime einem CARE FONDS in Luxemburg!
    Es ist eine Schande ,wie unsere Politiker tatenlos zusehen !
    Der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung ist fragwürdig und auf 1500€ Absicherung im Monat fast nicht zu bezahlen und man weiss auch nicht ,ob diese Absicherung für die Zukunft ausreicht ,da die gesetzliche Rente stagniert ! ( Rentenbesteuerung muss weg !)

  3. Ich finde dies ein schweres Thema, und für die Zukunft hoffe ich, dass sich diese Situation ändert. Das die Kinder den Anteil der Eltern im Pflegeheim zahlen sollten finde ich auch nicht richtig. Viele Familien haben ihre Eltern noch zu Hause und versuchen diese mit Hilfe des ambulanten Pflegedienstes zu pflegen, aber das hat auch alles seine hohen Kosten. Vieles sollte sich ändern, und vorallem das Personal sollte im Pflegeberuf besser bezahlt werden. Wenn nur 1/3 der Kosten von der Versicherung bezahlt werden, und es kein Geld zu Hause gibt, sehe ich nur noch den Ausweg der Sozialhilfe! Danke für diesen Beitrag!

  4. Ich als 68 jähriger Rentner musste über 50000€ für die Mutter im pflegeheim zahlen. Diese Politik hat die Rahmenbedingungen dazu geschaffen die fleißigen und die anständigen steuerzahlenden Bürger
    Abzuzocken wo es nur geht. Wucher und gier. Für ins alteingesessenen Bürger die Deutschland wieder aufgebaut haben bleibt nichts mehr. Wir zahlen die kriegsfolgen weil die trümmerfrauen nur kleine Rente haben in Form der heimkosten als kinder. Wir brauchen eine Regierung für uns Deutschen bürger die notgemeinschaft der wahlverlierer kriegt das nicht hin. Augen auf bei den Wahlen liebe Mitbürger.

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