Selbstoptimierung um jeden Preis?

Ein Plädoyer für Langsamkeit

Was würde ich nur ohne meinen kleinen Helfer machen? Das Smartphone eines renommierten Herstellers mit angebissenem Obst als Logo hilft mir wirklich, mein Leben zu meistern. Nicht nur die klassischen Funktionen wie Kalender, Mails, Internet oder Telefon kann ich damit nutzen: Nein, es hilft mir, mich selbst zu optimieren. Zumindest soll es das, wenn ich den vielen, vielen Menschen glauben darf, für die jenes Thema im Mittelpunkt ihres Lebens zu stehen scheint: Selbstoptimierung.

Pünktlich um 5.30 Uhr werden die durch die „Schlafenszeit“-App des gerade beschrieben Handys geweckt und bekommen gleich mitgeteilt, wie viel Stunden sie geschlafen haben (6, absolut perfekt!) wie Herzfrequenz und Puls sich so schlagen (Top!) und was als nächstes an Gesundheitsratschlägen (Sport!) befolgt werden sollte. Also: Laufschuhe an, Frühsport. Zwischendrin ein Selfie am Rhein mit vom Morgenrot gefärbtem Himmel im Hintergrund (Stylisch gefiltert natürlich!) für diverse soziale Netzwerke. Nach fünf Kilometern nach Hause, meditieren, aber vorher noch schnell die Joggingstrecke (mega geile Runmap heute!) via App in, richtig, die sozialen Netzwerke geladen.

Danach sind sie ja so im Einklang mit sich selbst, Foto von der Yogamatte inklusive natürlich. Wieder ab in die sozialen Netzwerke damit, schnell duschen Weiterlesen